Ich habe mit folgender Vorgehensweise bisher immer ganz gute Erfahrungen gemacht: Dem Vorbesitzer anbieten, dass man auf eigene Kosten den TÜV erneuern lässt. So bekommt man "kostenlos" einen Gebrauchtwagen-Check vom Fachmann. Am besten macht man das wirklich selbst und fährt zu eine TÜV/DEKRA-Prüfstation und schaut dem Prüfer dabei über die Schulter.
Wenn der was findet, weiß man Bescheid (und kann entweder den Wagen stehenlassen oder den Preis drücken) oder wenn auch nicht, dann ist das auch kein wirkliches Argument für den Verkäufer, denn es war ja nur alles so wie er behauptet hat. Und im "Normalfall" hat man gleich noch die Sicherheit, dass man erstmal die nächsten zwei Jahre TÜV hat.
Viele Prüfstationen haben auch eine spezielle Einrichtung für den Fahrwerkscheck, so eine bewegliche Platte auf der die Vorderräder auf der Bühne stehen. So findet man manchmal Fahrwerksprobleme, die auf einer normalen Bühne mit hängenden Rädern unauffällig sind.
Natürlich kann auch der Verkäufer selbst den TÜV neu machen, das ist eben nicht so aussagekräftig, aber auch besser als gar nix.
Lässt sich der Verkäufer nicht darauf ein, wäre ich skeptisch. Was hat er denn zu verlieren? Im ungünstigsten Fall nimmst Du das Auto nicht, weil der TÜV was gefunden hat und er keine Plakette bekommt. Anderenfalls verkauft er den Wagen entweder an Dich oder hat zumindest neuen TÜV, was sicherlich für den nächsten Interessenten eine Wertsteigerung darstellt.
Noch ein Tipp zum Schluss: Rechne damit, dass Du noch Geld in den Wagen reinstecken musst. Selbst beim top-gepflegten Spitzenwagen gibt es immer noch was zu tun und bei so alten Fahrzeugen geht auch gerne einfach mal was kaputt oder verschleißt. Da bringt es nichts, seinen letzten Euro noch in den Kaufpreis zu stecken und zwei Wochen später steht die Kiste erstmal, weil man kein Geld mehr für eine notwendige Reparatur hat. Meine Erfahrung ist, dass im ersten halben Jahr bis Jahr nach dem Kauf noch einiges anfällt, was dem Vorbesitzer egal war oder er einfach nicht mehr instandsetzen wollte, weil er den Wagen ja bald verkauft. Oft werden da auch "Kompromiss"-Reparaturen gemacht, die nicht lange halten.
Service
