Autokauf im Ausland - Erfahrungsbericht

Die wohl interessanteste Kategorie. Ihr habt Probleme mit Eurem Peugeot? Die Werkstatt weiss mal wieder nicht weiter? Das Handbuch gibt auch nichts mehr her? Na dann, stellt Eure Frage hier rein.
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sorrentix
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Autokauf im Ausland - Erfahrungsbericht

Beitrag von sorrentix » Sa 28.09.19 18:25

Hallo,
ich hatte ja vor ein paar Wochen ein nettes 406 Coupe an der niederländischen Küste erworben. Da es geschlagene 3 Wochen und einige Nerven gekostet hat, bis das Fahrzeug das standesgemäße Kennzeichen XXX-C-406 hatte :D , wollte ich euch das mal schildern, damit ihr vorgewarnt seid.

Erwerb in NL:
In NL muss ein Fahrzeug zur Ausfuhr, "voor uitvoering", deklariert werden. Das tut der Besitzer, wenn er den Wagen an einem Werktag bei einem von nur 15 "RDW-Büros" (Meldestelle) abmeldet und als "voor uitvoering" deklariert.
Dies wird natürlich nicht am Tag der Besichtigung geschehen, der ja meist ein Samstag oder jedenfalls ein Abend ist.
Nun gibt es zwei Alternativen: beim Wiederkommen deutsche Kurzzeitkennzeichen mitbringen (früher nicht im Ausland erlaubt, seit 2007 doch erlaubt, Frage ist nur, ob die ausländische Polizei das weiß).
ODER Ihr beantragt in NL sogenannte Ausfuhrkennzeichen, NACHDEM das Auto vom Besitzer abgemeldet wurde. Diese kommen mitsamt Versicherung, gelten 2 Wochen und auch im Ausland, allerdings kosten die auch 150 Euro. Diese können ebenfalls nur bei den 15 RDW-Büros ODER bei einem der wenigen Autobetriebe, die speziell dafür vereidigt ist, erworben werden. RDW.nl gibt Auskunft. Ich habe das so gemacht, weil so ein Betrieb am Ort war. Aber deutsche Kurzzeitkennzeichen sind finanziell deutlich sinnvoller.

In Deutschland:
Hier begann in meinem Fall das Generve. In NL gibt es keinen Fahrzeugbrief, sondern nur ein Kärtchen (kentekenkaart). Wirklich wahr. Damit kann man bei uns nichts anfangen. Soviel wusste ich bereits.
Auskunft DEKRA: COC nötig (Europäische Konformitätsbescheinigung). Wenn kein COC verfügbar, dann Vollabnahme.
Auskunft Peugeot: COC verfügbar, über Webseite selbst bestellen, 220 Euro (!!!)
Auskunft TÜV: Ja, COC nötig, dann direkt um StvA.
COC in Frankreich bestellt: dauerte 15 Tage!!! NL- Ausfuhrkennzeichen dadurch abgelaufen.
Zwischenzeitlich Infogang zum StvA: leichtes Rätseln, aber ja, mit COC bekäme man das wohl hin.
Mit COC Gang zum StvA, ne Mega-Unfreundliche abgekriegt: "Nein, den können wir so nicht anmelden, keine Schadstoffklasse auf dem COC. Erst zum Tüv!" :-(((((
Gang zum Tüv: Im PC geguckt, Zusatzdokument für 35 Euro ausgestellt mit Schadstoffklasse. Kommentar TÜVer: "das wäre auch mit einer Vollabnahme gegangen." Whaaaaaat!!!!
StvA: angemeldet, dort diesmal eine Freundliche, Bestätigung: wäre von ihrer Seite auch mit Vollabnahme gegangen.

Fazit: COC NICHT direkt bestellen! Erstmal verschiedene TÜV, Dekra und KÜS abklappern und fragen, ob die das Auto mit Vollabnahme tüven. Die haben anscheinend längst nicht alle Ahnung, oder auch keine Lust, selbst im Computer zu suchen, und sagen dann einfach, COC nötig. Das Ding ist ja: gibt es kein COC (Oldtimer), gibts AUCH ne Vollabnahme.

Wenn man es so hinkriegt, kann auch das deutsche Kurzzeitkennzeichen ausreichen, um damit noch beim geneigten Prüfer vorzufahren, bevor es abläuft.

Gruß sorrentix
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alex m
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Re: Autokauf im Ausland - Erfahrungsbericht

Beitrag von alex m » So 29.09.19 11:40

Moin,

2013 Auto von Frankreich nach D geholt.
5 Tagesnummer eingesteckt und losgefahren - Auto gekauft, wieder nach D gefahren.
Vorher bei ADAC nachgefragt ob die französische Polizei die deutschen Kurzzeitkennzeichen anerkennt - tun se also da kein Probleme.

Hier begannen die Probleme aber nicht weil es Deutschland war, sondern weil man Wohnsitz in Hessen lag.
Hessen macht n totalen Affen mit Eintragerei und sammelt alle Eintragungen in einer ''Bündelungsbehörde'' - dort werden die Einträge/Abnahmen dann anhand Aktenlage bewertet und in europäisches Recht geformt.
Ergebnis ist halt, dass die Tüv Heinis in Hessen nur noch nach exakten Papiervorlagen arbeiten, da die Ablehnungsquote recht hoch und der Ärger dann vorprogrammiert ist.
Mein Auto haben se nur von weitem angeschaut und gleich abgewunken - geht nicht.

Ich hab mir dann ein Datenblatt von Tüv Rheinland besorgt - kostet 120.-
Da standen dann alle Abmessungen, Gewichte, usw. und sogar meine Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN/VIN) + EZ drin.

Damit war die Erstellung deutscher Papiere dann kein Problem - allerdings dann mit Wohnsitz in Niedersachsen.
Selbst die Hessen hätten sich damit schwer getan.
Dazu wollte ich auch noch paar techniche Änderungen in den Papieren haben - das wäre in Hessen undenkbar gewesen.

Also meine Erfahrung - wenn es nicht Hessen ist geht das in D relativ easy.

Selbst eine 5 Tagesnummer konnte ich mit dem Datenblatt ohne weiteres bekommen.
Die Carte Gris hat fast niemanden mehr interessiert.

Gruss
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