Kris hat geschrieben:was ich einfach nicht kapier - wieso lasst ihr euch überhaupt auf diese ausländer/deutsche-diskussion ein?!
die zeiten, als man die herkunft einer person am namen festmachen konnte, die sind doch wenigstens seit 20 jahren vorbei - das ist kein argument das für mich zählt.
warum macht ihr es euch so kompliziert zwischen "denen" und "uns" zu unterscheiden? wenn mich jemand dumm anlabert ist es mir reichlich bumms, welche nationalität oder herkunft der hat. es ist mir auch bumms, ob er ne schöne oder schlimme kindheit hatte. der einzige relevante fakt ist doch, dass ich dumm angelabert werde.
wenn ich sachen höre wie "unser" land ... ihr habt den schuss im wald nicht gehört. euer auto ist französisch, euer handy japanisch, taiwanesisch oder koreanisch, euer fast-food ist amerikanisch und eure klamotten kommen aus singapur. und ein grossteil der leute, die wir glauben, als eindeutig deutsch einordnen zu können, haben vorfahren aus irgendwelchen anderen ländern.
diese paranoia hatte ja schon der gute adolf schicklgruber alias hitler, dessen grossvater es peinlich war, eine jüdische mutter aus dem heutigen ungarn zu haben ...
und die rennleitung, über die hergezogen wird, wenn sie einen wegen einem nicht eingetragenen K+N oder irgendwelchem neon-gelumpe kontrolliert, die soll es dann richten, wenn ihr mit leuten nicht klarkommt, die etwas anders aussehen als ihr.
der ruf nach rechten parteien ... der ist bequem für leute, denen es zu schwierig ist, eigene entscheidungen zu treffen.
Kris, mit den meisten Äußerungen hast Du natürlich recht.
Es ist pip schnurz egal, von wem man dumm angemacht wird. Alleine die Tatsache ist zu kritisieren.
Ich denke aber, dass wir hier teilweise aneinander vorbei reden.
Es geht in erster Linie nicht um Deutscher oder Nichtdeutscher. Vielmehr geht es um Sozialisation, um Traditionen, um Kultur, die sich letztendlich teilweise unterscheiden.
Wie Du ja schön geschrieben hast: In Zeiten unserer globalisierten Gesellschaft kann sich kein Land der Welt erlaube, sich in irgend einer Weise abzukanzeln.
Aber, und beziehe das bitte nicht nur auf Deutschlannd denn das "Problem" haben andere Länder auch:
Wir haben hier - um meine Worte oben mal zu benutzen - hier aus unsere entsprechende Sozialisation, Tradition und Kultur - und sicherlich auch Jahrhundete christlichen Glaubens - eine Gesellschaft entwickelt, die uns entsprechend prägt.
Und die Gesellschaft, die die Zeit der Aufklärung des 18. und 19. Jahrhunderts genauso hinter sich hat wie die Erfahrungen des 1. und 2. Weltkrieges, ist durch Ihre Geschichte geprägt.
Jetzt kommen Menschen aus anderen Kulturkreisen hierher, und die Frage ist nun: Gelingt es, sich mit der hier herrschenden Kultur - ich will jetzt nicht Leitkultur sagen, denn die Definition von Kultur ändert sich natürlich auch mit der Zeit - zu arrangieren, diese vielleicht sogar zu akzeptieren und im besten Fall sogar zu übernehmen?
Genau das ist doch hier das Problem. Wir haben hier mittlerweile eine Menge von Gesellschaften - manche sprechen auch von Parallelgesellschaften, etwa von türkischstämmigen Mitmenschen - in der man teilweise nicht gewillt ist, die andere Gesellschaft zu akzeptieren bzw. in sich aufzunehmen. Das gilt natürlich für beide Seiten.
Es mag Dir vielleicht vorkommen, dass hier ausschließlich über Ausländer "geschimpft" wird. Aber ich denke, wenn man ganz nüchtern die Sache beleuchtet, dann kann man leider nicht verleugnen, dass z.B. prozentual viel mehr Menschen mit Migrationshintergrund arbeitslos sind oder straffällig werden.
Sicherlich kannst Du jetzt sagen: Das liegt daran, dass wir die ausländischen Menschen nicht integrieren wollen. Das mag im in manchen Fällen vielleicht auch zutreffen. Mir ist das aber zu einfach argumentiert. Vielmehr betrifft das beide Seiten. Demnach muss ich auch von Menschen mit Migrationshintergrund erwarten, dass es bei ihnen einen Willen zur Integration und Akzeptanz gibt, doch genau das vermisst man leider auch immer mehr.
Viele der jungen Kerle aus der 4. Einwanderergeneration nennen häufig die Stichworte "Ehre" und "Respekt", doch genau diese sind es, die diese Begriffe anderen gegenüber oft vermissen lassen - leider.
Leider ist das Thema aber eigentlich zu umfangreich, um hier ausriechend und sachlich ausdiskutiert zu werden.
Gruß, Jan
Und: Falls Du es persönlich nimmst und mich besuchen möchtest: Ich rufe nicht die Polizei. Ich koch`Dir einen Baldrian-Tee zum Runterkommen und dann können wir das mal gemütlich ausdiskutieren!
