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von bernie1 » Di 10.02.09 18:58
Viele Wege führen zum Ziel!
Totzdem ich mir den Klappschlüssel leisten werde, wollte ich das Türschloss reparieren, denn ich mag es nicht so recht, wenn ein so wichtiges Teil an meinem Wagen nicht funktioniert.
Ich hatte einen Vormittag Zeit und hatte bei meinen älteren Autos (Peugeot 305, 405 und Renault Espace) ähnliche Reparaturen erfolgreich durchgeführt. Da ich gerne schraube und mir das Geld für die Reparatur in der Werkstatt sparen wollte, beschloss ich kurzfristig, die Fahrertür zu zerlegen und die Sperrvorrichtung auszubauen. Laut Anleitung (aus der forumseigenen Bastelecke) demontierte ich die Türverkleidung annähernd problemlos. Dafür brauchte ich gerade mal 10 Minuten und so schätzte ich, in eineinhalb Stunden die Reparatur beendet zu haben (ich sollte mich kräftig täuschen).
Der Blick in den Hohlraum (in Richtung der Sperrvorrichtung) dfehte mir den Magen um. Mehr schlecht als recht waren die einzelnen Teile einzusehen und das, was man sah, war Plastik, Plastik, Plastik.
Ich bin hart im Nehmen und mit sehr viel Geduld baute ich (ohne Anleitung!) den Zylinder aus, zerlegte, reinigte und schmierte ihn mit Graphitstaub. Die Freude war groß, da der Zylinder samt Schließer im ausgebauten Zustand wie neu funktionierte.
Der Einbau des Schlosses und des äußeren Türgriffes verlangte mir aber sämtliche Geduld ab und als ich die Teile (bis auf die Türverkleidung) montiert hatte und dies einigermaßen "original" aussah, testete ich das Schloß und es funktionierte. Doch nach Betätigung des Türgriffes tat sich gar nichts.
Ich baute die Teile wieder ab und stellte fest, dass die Schubstange der Schließvorrichtung aus der Öse rutschte. Nun fädelte ich die Schubstange wieder ein, montierte den Türgriff neuerlich und er funktionierte. Doch zu meinem Entsetzen drehte der Schloßzylinder leer durch, das heißt die Schubstange des Schlosses rutschte aus der vorgesehenen Öse. Nach fünf oder sechs Wiederholungen war ich kurz vor dem Aufgeben und überlegte nun, entweder eine Werkstätte aufzusuchen (inklusive mich auszublechen und mich belehren zu
lassen) oder zwecks Streßabbau mit voller Kraft gegen das Blechkleid des smarten Franzosen zu treten. Ich muß anmerken, dass ich den Wagen beinahe täglich brauche, daher war die Not sehr groß und so fiel mir in meiner Verzweiflung noch eine kreativere Lösung ein (bitte nicht nachmachen!), nämlich vier Löcher in die Schmalseite der Tüf zu bohren, mit dem "Dremel Multi" (Mini-Schneiset) vier Schnitte zu machen, um die Löcher zu verbinden und so schuf ich eine Öffnung von ca 3 x 3 cm.
Anschließend montierte ich den Zylinderteil, dann den Türgriff und durch das neue Loch konnte ich das Gestänge, welches Türgriff und Verriegelungsmechanismus verbindet, problemlos einfädeln. Die nicht oroginale Öffnung schloss ich mit einer Gummi-Abdeckung (VW-Teil aus meiner Sammlung) , dann montierte ich die Türinnenverkleidung und der Schließ-, sowie der Sperrmechanismus funktionieren wieder wie neu. Für diese "russische" Reparatur entschloss ich mich nur, da es sich bei dem 406-er um den Zweitwagen handelt und er ja nicht mehr ganz neu ist.
Die Reparaturzeit verlängerte sich von geschätzten eineinhalb Stunden auf viereinhalb Stunden und von einer Nachahmung wird dringend abgeraten!
m f g bernie 1
Peugeot for ever!