Rituale Zum Überleben Eines Dorffestes!

Ihr habt Probleme mit anderen Marken? Oder mit Sachen, die nicht euren Löwen betreffen? Dann ist das genau die richtige Schublade für euch.
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hägar
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Rituale Zum Überleben Eines Dorffestes!

Beitrag von hägar » Mi 11.08.04 13:59

Das hört sich einfach an, isses aber nich, weil beim Zeltsaufen gibt es
festgelegte Rituale, die man unbedingt beachtet muß:

1.
Ein Bier bestellen geht gar nich. Damit sagt man, dass man ne knickrige
Sau is, keine Freunde hat oder Antialkoholiker, quasi das allerletzte..

2.
Also immer mindestens zehn Stück, einen Meter oder ein ganzes Tablett. Nie
vorher abzählen, wie viel Leute um einen herumstehen und dann genau die
Anzahl bestellen. Am besten irgendeine Zahl über die Theke grölen und ab
dafür.

3.
Ganz falsch: Die Umstehenden fragen, ob sie überhaupt noch ein Bier haben
wollen. Wichtige Regel: gefragt wird nich. Saufen ist schließlich kein
Spaß.

4.
Wenn der Stoff da is, nich blöd rumgucken und überlegen, wem man denn eins
in die Hand drücken soll. Am besten die Gläser wild in der Umgebung
verteilen, denn nur so zeigt man seine Großzügigkeit. Nur der
kleinkarierte Pisser stellt sich da an.

5.
Wer zahlt wann welche Runde? In der Regel kommt jeder der Reihe nach dran.
Ganz miese *** sympatischer Mann *** saufen die ersten neun Runden an der Theke mit und Wenn
sie an der Reihe wären, müssen sie plötzlich pissen. Der erste Besteller
bestimmt meist die Dauer des Projekts: Wenn er zwölf Bier bestellt, müssen
alle solange warten, bis zwölf Runden durch sind. Wichtig ist, daß der
Strom nie abreißt. Also wenn alle noch die Hälfte im Glas haben, sofort die
nächste Runde ordern und das neue Glas in die Hand drücken. Was voll
peinlich ist: Mit zwei Gläsern in der Hand an der Theke stehen, deshalb is
Tempo angesagt beim reinschütten, is schließlich kein Kindergeburtstag.

6.
Richtig fiese Schweine bestellen zwischendurch noch ne Runde Korn oder die
absolute Hölle "Meyers Bitter", eine Art grünes Schlangengift, daß mit dem
Eiter von toten Fröschen verfeinert wurde. Hier wird's ernst. Sollte sich
so was andeuten, kann man bloß noch die Flucht ergreifen. Merke:
Biersaufen kann man überleben aufm Zeltfest mit etwas Planung und Glück;
nach Meyers Bitter weigert sich sogar der Notarzt, diese Schweinerei
wiederzubeleben.

7.
Konsequent durchgezogen, bist Du normalerweise aufm Zelt um halb Neun
stramm wie die Kesselflicker. Geht natürlich nich, weil Du kannst ja noch
nich nach Hause, wegen Verdacht auf Weichei. Was also dann? Pausen machen!
Dafür sind in der Regel mehrere Sachen vorgesehen:

Erstens: Bratwurstfressen
Vorteil: an der Bude gibs kein Meyers Bitter, da bist Du also ne zeitlang
sicher vor der Alkoholvergiftung durch andere. Nu sind die Bratwurststände
auf Zeltfesten immer so konzipiert, daß die Nachfrage immer größer ist als
das Angebot. In der Bude arbeiten auch meistens Fachkräfte, denen man beim
Grillen die Schuhe besohlen kann. Einzige Qualifikation: sie können mit
einem Sauerstoffanteil in der Luft von unter 1% überleben, deswegen wirken
sie auch so scheintot. Nu sagt der Laie: watn , das könnte man doch
viel besser organisieren: zackzack kämen die Riemen übern Tresen. Falsch:
die mickrigen Bratwurstbuden mit den Untoten am Grill stehen da nich aus
Versehen, sondern absichtlich. Hier kann man Asyl beantragen von der
Sauferei und je länger man auf den verkohlten Prengel warten muß, desto
größer die Überlebenschance.

Zweitens Tanzen:
Im Vergleich zu Bratwurstfressen natürlich die schlechtere Wahl, weil
anstrengend und mit Frauen. Aber irgendwann geht halt kein Riemen mehr
rein in den Pansen und Du mußt in den sauren Apfel beißen. Also zack,
einen Rochen von den Bänken gerissen und irgendwie bescheuerte Bewegungen
machen. Wenn Du Glück hast, spielt die Kapelle mehr als zwei Stücke und Du
kannst Dir ein paar Bier ausse Rippen schwitzen. Hast Du Pech, kommt sofort
nachm ersten Stück der Thekenmarsch und Du stehst wieder da, von wo Du
gerade geflohen bist.

Drittens: Sektbar
Eine richtig gruselige Bude, quasi die Abferkelbox im Festzelt. Hier isses
so voll und eng, hier bleibst Du auch noch stehen, wenns eigentlich nich
mehr geht. Es soll schon Kriegsverletzte gegeben haben, denen hat man in
der Sektbar beide Beinprothesen geklaut und sie habens nich gemerkt. Doch
der Preis, den Du für die Stehhilfe zahlst is hoch: Du mußt Sekt saufen aus
so mickrigen Blumenvasen, die man von der Spermaprobe beim Urologen kennt.
Ziemlich eklig alles. Wenns keine Sektbar gibt, gibst meist ne Cocktailbar:
Cocktail heißt im Zelt aber nich Caipirinha oder Margerita sondern
Fanta/Korn oder Korn mit Fanta. Also vorsichtig. Hier kanns ganz schnell
zuende gehen. Eine Alternative für den ganzen schnellen Weg ins Nirwana is
noch der hannoversche Zaubertrank: Lüttje Lage. Vom
Preis-Leistungs-Verhältnis her immer noch ne reelle Sache: So besäuft sich
der kritische Verbraucher und hat es ruckzuck geschafft. Doch bevor Du nach
Hause darfst, kommt noch ein ganz wichtiger Punkt, nämlich...

Viertens: Kotzen
Klingt e, Du wirst aber dankbar sein, wenn Dein Körper, Dir dieses
Geschenk bereitet. Du hast Platz für neue Bratwürste und vielleicht sogar
Glück, daß Du die letzten zwanzig Bier noch erwischt, bevor sie Dein
Gehirn erreicht haben. Der Profi jedenfalls kotzt oft und gern.

- So jetzt wären wir auch schon bald beim Nachhause gehen. Haha. Wenn Du
aber den Zeitpunkt verpaßt hast, und Du kommst vom Pissen oder
Bratwurstkotzen wieder ins Zelt und es sind bloß noch zwanzig Mann übrig.

Ätsch:
****** gezogen. Denn jetzt heißt es:

Fünftens: Die Letzten
Ab jetzt geht es um so spannende Sachen wie Faßaussaufen - es is immer
mehr drin, als Du denkst, oder Absacker trinken, wenns ein Meyers Bitter
ist, kannst Du Dir gleich den Umweg über den Notarzt sparen und den
Bestatter anrufen. Jeder paßt jetzt auf, daß keiner heimlich abhaut. Die
ersten sacken einfach so vor der Theke zusammen, damit sie jedenfalls nich
noch mehr saufen müssen. Vorteil dieser Phase des Zeltfestes: Du mußt nich
mehr extra mehr nach draußen latschen für Pissen und Kotzen: geht jetzt
alles vor Ort.

Sechstens: Nach Hause
Fällt aus. Mach Dir keine Illusionen: alleine schaffst DuŽs nich mehr,
Taxis gibst nich aufm Land, und wenn, würden sie Dich nich mitnehmen.
Deine Frau kommt nich, um Dich zu holen, die is froh, daß dieses Wrack
nich inner Wohnung liegt und der Gestank in die Möbel zieht. Was bleibt
ist..

Siebtens: Der Morgen danach
Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch die Ritzen in der Zeltfestplane.
Du wirst wach von einem Zungenkuß, wie Du ihn noch nie in Deinem Leben
gekriegt hast. Leidenschaftlich küßt Du zurück. Dann machst Du Deine
verklebten Augen auf und blickst in das fröhliche Gesicht des zottigen
Köters von dem Karusselfritzen. Und mit einem eigenen Beitrag zum Thema
Würfelhusten fängt der Tag wieder an. Dein Kopf fühlt sich an wie nach
einem Steckschuß. Jetzt hilft nur noch: Stützbier bis die Maschine wieder
halbwegs normal läuft.

Seid froh, dass die Schützenfest-Saison vorbei ist, wir alle hier können
stolz und fröhlich sein, denn wieder einmal haben wir es überlebt..

moxon
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Beitrag von moxon » Mi 11.08.04 18:53

he da erzählt einer meien Lebensgeschcihte. Bald sind hier wieder Kerben, das hesit dorffest jedes wochende in nem andren dorf

Ravage206
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Beitrag von Ravage206 » Mi 11.08.04 22:28

Kenn ich irgendwo her! :lol:
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Bj. '04

"Die Farbe eines Autos ist vollkomen egal, hauptsache es ist schwarz!"

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