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ACHTUNG: Unfälle durch Tempomat

Verfasst: Di 26.04.05 13:59
von zak
Paris - "Die Pedale verlieren" sagen die Franzosen wörtlich übersetzt, wenn ihnen mal der Überblick abhanden kommt. Mit einer Serie spektakulärer Tempomat-Pannen hat die Redewendung in den vergangenen Monaten eine bedrohlich reale Bedeutung angenommen. Allein beim Autohersteller Renault meldeten sich mehr als 30 Fahrer, die ein einmal eingestelltes Tempo mit keinem Pedal mehr beeinflussen konnten und zumeist mehr oder weniger schlimme Unfälle erlitten. Ein Fehler im System sei schlichtweg nicht möglich, versichert Renault. Und doch scheint es seltsam, dass so viele Franzosen mit der modernen Fahrzeugelektronik nicht zurechtkommen sollen.

Der krasseste Fall ereignete sich im Oktober auf der Autobahn zwischen Bourges und Clermont-Ferrand. Der 29-jährige Hicham Dequiedt schreckte die Öffentlichkeit mit der Schilderung einer Höllenfahrt auf. Der Tempomat seines Renault VelSatis sei auf 130 Stundenkilometer eingestellt gewesen, erzählte Dequiedt. Als er beim Überholen eines Lastwagens Gas gab, habe eine Selbstbeschleunigung eingesetzt. "Ich war bei 190 Stundenkilometern und konnte nichts machen." Mehr als 150 Kilometer raste er über die Autobahn. Gendarmen berieten ihn telefonisch, bis er endlich den Motor abwürgen konnte.

"Sehr unwahrscheinlich", kommentierte der scheidende Renault-Chef Louis Schweitzer lakonisch. Doch der VelSatis war erst der Anfang. Ein Renault Scénic in Lille, ein Clio in Bordeaux folgten, erst am vergangenen Wochenende gab es wieder einen Fall mit einem Scénic in Colmar. "Ich habe auf die Bremse getreten, aber nichts passierte. Ich habe sogar nach unten geguckt, um sicher zu gehen, dass ich auf das richtige Pedal trete", berichtete die bei Bordeaux verunglückte 40-jährige Handelsvertreterin Christine Moutier. "Menschliches Versagen", beharrte Renault - und die ersten Fernsehberichte über Tempomat-Opfer waren von einem spöttischen Unterton durchzogen.

Dabei ist technisches Versagen nicht so unwahrscheinlich wie der Hersteller versichert. Antony Anderson, ein britischer Experte, untersucht seit Jahren Tempomat-Zwischenfälle, vor allem die plötzliche Beschleunigung. Ein Fahrzeugmotor, der Hitze und Vibrationen erzeuge, sei keine gute Umgebung für hochsensible Elektronik, gibt der Ingenieur zu bedenken.

Dennoch bleibt Renault zunächst bei seiner Theorie von Bedienungsfehlern. So verschickt das Unternehmen in diesen Tagen 600.000 Broschüren an seine Kunden mit Tempomat-Fahrzeugen, um ganz sicher zu gehen, dass sie die Technik richtig anwenden. Ein Krisenstab aus 40 Ingenieuren untersucht seit Oktober sämtliche Aspekte des Problems. Dass so viele Renaults von dem Phänomen betroffen sind, liegt offenbar an dem hohen Anteil von Fahrzeugen mit Tempomat, die diese Firma ausliefert: etwa 40 Prozent im Vergleich zu 20 Prozent beim Konkurrenten Peugeot.

Der Krisenstab bestätigte in einer ersten Stellungnahme im März die Reaktion Schweitzers; demnach gibt es kein Versagen des Systems. "Die einzige festgestellte Fehlerquelle ist eine Verwechslung der Pedale in gewissen Situationen", erklärte Renault. Also doch nur die Pedale verloren? Die Unfallfahrer wehren sich: Der Tischler Jacky Custodio, der seinen Wagen an der Maut-Station von Senlis bei Paris nur durch Auffahren auf ein anderes Fahrzeug bremsen konnte, hat einen Verband der Tempomat-Opfer gegründet. Christine Moutier hat Renault verklagt.

Die Firma ist damit in einem Dilemma: Auf Dauer kann der Autobauer seine Kommunikation kaum darauf aufbauen, seine Kunden als unfähig zu bezeichnen. Eine technische Panne einzuräumen, könnte aber eine Massenpanik auslösen. Doch eine dritte Lösung ist schon in Sicht. Nach Presseberichten hat sich das Verkehrsministerium eingeschaltet und das Betrugsdezernat sowie die Spionageabwehr DST beauftragt, einem Anfangsverdacht auf Sabotage nachzugehen: Dunkelmänner könnten es darauf abgesehen haben, den Renault-Konzern in Misskredit zu bringen.
Na da kommt was auf uns zu.
Ein Grund mehr sich auf seinen rechten Fuß zu verlassen :)

Aber dennoch besorgniserregend. Wer weiß was als nächstes kommt?!

welch ein schwachsinn...

Verfasst: Di 26.04.05 14:43
von obelix
das hatten wir damals schon hier die meldung.

das ist schlicht blödsinn.
der tempomat ist kein dominantes system, sprich, immer irgendwie totzulegen.

durch pedalbetätigung, zündung aus oder einfaches abschalten, gang rausnehmen, runterregeln.

das ist so ein ding wie in den 80ern mit audi.

da hat ne ami-tusnelda ihren audi gegen die garagenwand gefahren, weil sie schlicht zu blöd war. und dann hat sie behauptet, das auto hätte von alleine beschleunigt.
diese aussage hat audi mehrere millionen gekostet, weil sie die amerikanischen fahrzeuge ale mit zusätzlichen sicherungs-einrichtungen ausrüsten mussten.
und weil sich dort schön geld verdienen läasst, hatten auf einmal hunderte andere dieselben probleme.

komisch, dass der renault-fahrer, dem das angeblich passiert ist, vorher schon mehr oder weniger regelmässig durch rasereien auffällig wurde...
und wie immer, springen andere auf den zug auf, vielleicht kann man ja nen guten schnitt machen.

gruss

obelix

Re: ACHTUNG: Unfälle durch Tempomat

Verfasst: Di 26.04.05 15:06
von DaDome
naja, dass das system veesagt kann ich mir schon vorstellen
kann ja sein, dass pedale nicht mehr reagieren etc.
aber wenn mein auto so beschleunigen würde und ich nichts mehr machen könnte würde ich den schlüssel rumdrehen, dann sollte es doch gehn

aber eine Frage mal...die mich beschäftigt an der Sache
die Bremsen funktionieren doch unabhängig von der Elektronik, oder net?
lediglich der Bremskraftverstärker net

oder muss ich meine Ansicht über die Welt der Autos komplett ändern? *g*

Re: ACHTUNG: Unfälle durch Tempomat

Verfasst: Di 26.04.05 15:23
von zak
@obelix:
Sorry, wusst ich nicht. Hab ich nich aufgepasst.

Aber dominantes System hin oder her -> Autos haben ein Eigenleben :)
So Herbie-mässig :lol:

Naja, wenn sowas passiert kann man halt Warnblinker an, mal langsam Auto runterbremsen
und dann aufm Standstreifen abwürgen.
Normal sollte das Gas ja gar nicht mehr funktionieren wenn du auf der Bremse stehst?!

Gibt ja auch noch die Möglichkeit (zumindest bei Autos ohne Automatikgetriebe) einfach die
Kupplung treten. Begrenzer macht den Rest.

Schlüssel umdrehen wäre dann die letzte Variante.

Nur warum der Hammel dann angeblich 150km heizen "muss". Eher seltsam. Wollt wohl schnell zur Omma *g*

Re: ACHTUNG: Unfälle durch Tempomat

Verfasst: Di 26.04.05 15:26
von obelix
> naja, dass das system veesagt kann ich mir schon vorstellen
> kann ja sein, dass pedale nicht mehr reagieren etc.

noch sind beim franzosenschrott" kupplung und bremse gottseidank mechanisch.
kann also durch elektrikversagen nicht ausfallen.

> aber wenn mein auto so beschleunigen würde und ich nichts mehr machen könnte würde ich den schlüssel rumdrehen, dann sollte es doch gehn

yepp...

> aber eine Frage mal...die mich beschäftigt an der Sache
> die Bremsen funktionieren doch unabhängig von der Elektronik, oder net?
> lediglich der Bremskraftverstärker net

auch der bkv ist ein rein mechnisches system, abhängig vom erzeugten unterdruck.
nur wenn der unterdruck wegbleibt fällt die verstärkung weg, brmesen iss trotzdem möglich.

> oder muss ich meine Ansicht über die Welt der Autos komplett ändern? *g*

ne:-)
die psychologische. der gute mann wollte vermutlich nicht schon wieder strafe bezahlen, hat gas gegeben und die story erfunden, damit er nicht als raser abgestraft wird...

gruss

obelix

Re: ACHTUNG: Unfälle durch Tempomat

Verfasst: Di 26.04.05 15:42
von DaDome
naja bei dem mann kann ichs mir nicht vorstellen, dass das am auto lag

aber wie gesagt, ich kann mir vorstellen, dass nen auto einfach so beschleunigt, aber da du ja bestätigt hast, dass man auch bremsen kann obwohl keine elektronik da ist, hätte er ja auch anhalten können
versagen der technik kann man doch garnicht mehr ausschliessen, aber das ganze ist wirklich übertrieben

erinnert mich an die geschichte von dem amerikaner, der ein wohnmobil mit tempomat gekauft hat, den angeschaltet hat und nach hinten gegangen is um sich kaffee zu kochen
dann ist das wohnmobil (logischerweise) in den graben gefahren, er hat die firma verklagt und viel geld bekommen, da wird dummheit bestraft ^^
(aber so fern von der realität ist das eigentlich garnet auf amerikas straßen, die gehen so oft einfach nur hunderte km grade aus)


ich könnte fast wetten, dass er in dem 150km entfernten ort zufällig jemanden gekannt hat und sich dort erstmal von seinem schock erholen konnte!

kleine anmerkung..

Verfasst: Di 26.04.05 18:29
von InformatiX
..renault hat beim megane und vel satis und so keine schlüssel mehr, nur noch diese elektronischen chipkarten... motor lässt sich nur durch druck auf den "motor-an-aus"knopf deaktivieren, rausziehen der karte bringt nix..
ich kanns mir allerdings au ned vorstellen, daß nen tempomat die karre so blockiert, daß man ned einfach mal mitm schweren fuß auf die bremse latschen kann, weil die is nach wie vor trotz bkv und co nen mechanisches system...

allerdings muss ich auch sagen, daß unsre flottenfahrzeugerfahrungen mit renault im mechanischen und elektrischen bereich ned grad sonderlich positiv sind :)

grüße
steffen

Sowas ähnliches

Verfasst: Di 26.04.05 18:30
von hpnu
ist mir mit meinem ehemaligen Calibra passiert, allerdings mangels Tempomat durch einen defekten Drosselklappenschalter?( zumindest mußte der danach getauscht werden):
Beim Beschleunigen im 3. Gang bei ca. 3/4 Gaspedalstellung zog der einfach weiter durch.... Ich hab das Problem mit mehrmaligem starken Herunterbremsen bis zur nächstmöglichen Einmündung gelöst und dann die Zündung ausgemacht. Allerdings kann ich mir vorstellen dass bei zaghafter Bremserei relativ schnell die Bremsen überhitzen was die Fahrtdauer dann durchaus verlängern kann :lol: :lol: Und schließlich soll es Leute geben die in so einer Situation in Panik geraten, es wären nicht die ersten die dann Pedale verwechseln.( Ich denke an Zeitungsberichte in denen diverse Rentner halbe Parkplätze demoliert haben..) Kann möglich sein dass Renault ein Problem mit der Elektronik hat, welches neuere Auto hat das mittlerweile nicht mehr :scry: .Soweit ich mich an den Artikel erinnern kann hat der damals betroffene Laguna (???) auch nur noch ne Chipkarte statt Zündschlüssel. Die seltsame Häufung der Tempomatprobleme hat aber auch meiner Meinung mit dem ersten spektakulären "Fall" bzw. der "spektakulären" Berichterstattung zu tun.
Grüßle aus dem Illertal
H.P.

Sowas ähnliches

Verfasst: Di 26.04.05 18:31
von hpnu
ist mir mit meinem ehemaligen Calibra passiert, allerdings mangels Tempomat durch einen defekten Drosselklappenschalter?( zumindest mußte der danach getauscht werden):
Beim Beschleunigen im 3. Gang bei ca. 3/4 Gaspedalstellung zog der einfach weiter durch.... Ich hab das Problem mit mehrmaligem starken Herunterbremsen bis zur nächstmöglichen Einmündung gelöst und dann die Zündung ausgemacht. Allerdings kann ich mir vorstellen dass bei zaghafter Bremserei relativ schnell die Bremsen überhitzen was die Fahrtdauer dann durchaus verlängern kann :lol: :lol: Und schließlich soll es Leute geben die in so einer Situation in Panik geraten, es wären nicht die ersten die dann Pedale verwechseln.( Ich denke an Zeitungsberichte in denen diverse Rentner halbe Parkplätze demoliert haben..) Kann möglich sein dass Renault ein Problem mit der Elektronik hat, welches neuere Auto hat das mittlerweile nicht mehr :scry: .Soweit ich mich an den Artikel erinnern kann hat der damals betroffene Laguna (???) auch nur noch ne Chipkarte statt Zündschlüssel. Die seltsame Häufung der Tempomatprobleme hat aber auch meiner Meinung mit dem ersten spektakulären "Fall" bzw. der "spektakulären" Berichterstattung zu tun.
Grüßle aus dem Illertal
H.P.

Re: ACHTUNG: Unfälle durch Tempomat

Verfasst: Do 03.05.07 15:53
von roninsupreme
Mir is mal bei nem alten Transit das Gasgestänge gebrochen, geiles gefühl mit nem ollen Transit mit 140 über die bahn zu brettern... :floet:

hab die Kupplung getreten und den schlüssel gedreht, hat geklappt... Aber Renault trau ich alles zu, wir hatten mal n Espace der war mehr in der Werkstatt als in der Garage!